Gründonnerstag 2025

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Glasperlenjazz
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  • SEGP20250417 - Glasperlenjazz - Gründonnerstag 2025
    53:59

Wieder einmal Glasperlenjazz am Gründonnerstag. Nachdem ich jede zweite Woche eine Sendung am Donnerstag habe und das seit einundzwanzig Jahren, sollte ich also rein statistisch bereits rund 10 Sendungen zum Datum geschrieben haben.

Klar könnte ich jetzt die Texte aus dem Archiv ausheben. Aber: Erstens bin ich, um ganz ehrlich zu sein, zu faul dazu und zweitens könnte es deprimierend sein, zu erkennen, wie oft ich mich schon zum Thema wiederholt habe. Zu mindestens musikalisch, denn auch in meiner Sammlung ist Grün zwar in einigen Klassikern enthalten; rasant ist die Auswahl aber leider nicht. Gedanklich geht mir ja immer Neues im Kopf herum….

Also gings eher atmosphärisch zur Sache. Ankerpunkt ist der Begriff Tradition in all seiner Komplexität. Von der Einengung des Sichtfeldes durch übersteigerte Traditionspflege bis zur Erkenntnis, dass Vielfalt ja nur durch eine größtmögliche Anzahl von Ausdifferenzierung, die man ja gerne auch als Tradition bezeichnen kann, ermöglicht wird.

Weite durch viele verschiedene Engen sozusagen! Eine schöne tröstliche Idee ist das – mit versöhnendem Charakter, der durch die Sendung geleiten soll.

Und so beginne ich den Bogen mit dem mittlerweile gleich vertrautem wie auch fremden Klang von Anouar Brahem`s Oud. Sie steht für mich für die Wehmut, das Grauen, die Hoffnungen und die Hoffnungslosigkeit,  die oft weite Teile des Nahen Ostens seit Jahrtausenden schon zwischen Hochkultur und grenzenloser Barbarei pendeln lässt.

Und da sind unendlich viele Frauen, Mütter, Schwestern, Gefährtinnen, zu finden, die in Ihrem Schmerz und Ihren Verlusten allein mit sich selbst geblieben sind und weiterhin bleiben. Vor 2000 Jahren unter dem Kreuz, wohin sich die Männer/Jünger nicht wagten. Heute auf der einen Seite in der Verzweiflung, nicht einmal die toten Geiseln mehr zurückzubekommen und unvorstellbarer Zerstörung und Vernichtung von zivilem Leben und von Zukunft  auf der anderen Seite. Und das ist nur ein Schauplatz von mehreren…. Für all sie spielen Archie Shepp und Joachim Kühn: Lonely Woman

Und so reisen wir in diesem historischem Brennkreis der Traditionen unter Anderem  weiter ins musikalische Herz des Kontinents, wo Edouard Ferlet sich dem Erbe Johann Sebastian Bach`s annimmt und sogar ins All, in dem noch immer Sun Ra, hier von Patty Smith ausgelobt, residiert, um zu guter Letzt an den italienischen Mittelmehrgestaden mit Paolo Fresu anzulanden!

 

Und so wird der Glasperlen-Donnerstag vorbeigegangen sein…..

Womit wir uns auf unsere allen gemeinen Kern-Tradition wieder vielleicht einen Funken bewusster geworden sein sollten: Wir sind Menschen, kreative, mit Bewusstsein ausgestattete, empathie-fähige Wesen, mit der Fähigkeit, Zukunft zu begreifen und AKTIV! zu gestalten.

Chancen verdienen ihre Namen nur, wenn Sie ergriffen werden !

Salut

Arnold

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